Felix Müller
Month: Juli 2022
Forschungsthema
Materielle Grenzen der Kreislaufwirtschaft – Status und Perspektiven der Kreislaufwirtschaft unter Charakterisierung, Modellierung und Bewertung des Materialhaushalts mit besonderer Würdigung von Bestandsdynamiken im anthropogenen Lager Deutschlands
Die Kreislaufwirtschaft wird in politischen Programmen zunehmend als konsistenter Lösungsentwurf einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Wirtschaftsweise angesehen. Als zentrales Paradigma der Kreislaufwirtschaft gilt der Erhalt von Wert und Funktion von Gütern, Produkten und Materialien im Wirtschaftsraum. Demzufolge müsste sich ein idealtypisches rohstoffnutzendes System im Steady-State weitgehend aus sich selbst heraus mit Sekundärrohstoffen versorgen und nahezu in Gänze auf Primärrohstoffe verzichten können.
Reale Systeme wie Volkswirtschaften zeichnen sich allerdings durch eine komplexe, dynamische Materialverflechtung mit Verlusten und veritablen Rohstoffverbräuchen aus. Das Recycling unterliegt technologischen und wirtschaftlichen Schranken. Darüber hinaus erfahren diese Systeme nicht nur Sättigungseffekte, sondern auch erhebliche Wachstums- und Schrumpfungsdynamiken im anthropogenen Lager. Es herrscht ein großer zeitlicher Versatz zwischen Inverkehrbringen und Entsorgung relevanter Gütergruppen.
Wo liegen vor diesem Hintergrund realistische materielle Zielkorridore in einer Kreislaufwirtschaft und wo die Grenzen? Welche Materialien lassen sich überhaupt in Kreisläufen bewirtschaften und mit welchen Indikatoren lässt sich die Entwicklung von Materiallebenszyklen verlässlich beschreiben? In welchem Umfang wird die Versorgung mit Primärrohstoffen erforderlich bleiben?
Der Autor widmet sich im Promotionsvorhaben diesen zentralen Fragen und untersucht dabei, welcher Grad der Zirkularität für verschiedene Materialien unter derzeitigen und zukünftig zu erwartenden technischen Rahmenbedingungen möglich sein wird.
Betreuung
Ort der Promotion: TU Clausthal
Publikationen
Müller, F., Kosmol, J., Keßler, H., Angrick, M. und Rechenberg, B.: Dematerialization—A Disputable Strategy for Resource Conservation Put under Scrutiny. Resources – Special Issue: Consideration of Abiotic Natural Resources in Life Cycle Assessments, 2017. 6(1): S. 1-32. DOI: https://doi.org/10.3390/resources6040068 und
Müller, F., Lehmann, C., Kosmol, J., Keßler, H. und Bolland, T.: Urban Mining – Ressourcenschonung im Anthropozän. Umweltbundesamt: Dessau-Roßlau, 2017, 69 S.
Müller, F. und Lehmann, C.: Urban mining – Putting into perspective anthropogenic stocks for a resource efficient circular economy. In: Proceedings of the European Metallurgical Conference (EMC). 2017. Leipzig. S.789-798.
Kosmol, J., Müller, F. und Keßler, H.: The Critical Raw Materials Concept: Subjective, multifactorial and ever-developing In: Factor-X, M. Angrick et al., (Hrsg.). Springer: Berlin, 2017, S. 1-20. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-319-50079-9_5
Schiller, G., Müller, F. und Ortlepp, R.: Mapping the anthropogenic stock in Germany: Metabolic evidence for a circular economy. Resources, Conservation and Recycling, 2016. DOI:http://dx.doi.org/10.1016/j.resconrec.2016.08.007
Müller, F., Möller, A. und Meinshausen, I.: Dynamic Modeling Framework for Anthropogenic Stocks and Flows to enhance the Circular Economy. In: EnviroInfo V. Wohlgemuth et al., (Hrsg.). Shaker Verlag: Berlin, 2016, S 459-466.
Müller, F., Lehmann, C., Kosmol, J., Bolland, T. und Keßler, H.: Urban Mining – Systematisierung eines Strategieansatzes zur Kreislaufwirtschaft. Müll und Abfall – Fachzeitschrift für Abfall-und Ressourcenwirtschaft, 2016. 48(10): S. 169-176.
Müller, F., Kosmol, J., Keßler, H., Angrick, M. und Rechenberg, B.: Die unerträgliche Ressourcenleichtigkeit des Seins. Ökologisches Wirtschaften, 2016. 31(4): S. 45-50. DOI:http://dx.doi.org/10.14512/OEW310445
Müller, F., Kosmol, J., Keßler, H., Angrick, M. und Rechenberg, B.: Aller Dinge Maß – Materialflussindikatoren allein liefern keine hinreichende Orientierung für Strategien zur Ressourcenschonung. ReSource – Fachzeitschrift für nachhaltiges Wirtschaften, 2016. 29(4): S. 4-11.
Müller, F.: ProgRess II – Weichenstellung für eine moderne Kreislaufwirtschaft. ReSource – Fachzeitschrift für nachhaltiges Wirtschaften, 2016. 29(1): S. 1-2.
Müller, F.: Urban Mining – Die Wertstoff-Schätze heben. Recycling Magazin – Trends, Analysen, Meinungen und Fakten zur Kreislaufwirtschaft, 2015. 70(20): S. 14-17.
Müller, F.: Mit Urban Mining die Kreislaufwirtschaft neu denken. UmweltMagazin. Das Entscheider Magazin für Technik und Management. Springer-VDI-Verlag, 2015. 45(12): S. 35-37.
Müller, F.: Mapping of Anthropogenic Stocks in Germany – New Perspectives for a Sound Resource, Waste and Recycling Policy. In: Taking Stock of Industrial Ecology – ISIE Conference 2015. Guildford / Surrey (UK): University of Surrey.
Dr. Alexander Kies
Month: Juli 2022
Habilitand
Kontakt
FIAS – Frankfurt Institute for Advanced Studies
Ruth-Moufang-Straße 1
60438 Frankfurt am Main
Forschungsthema
Langfristige Energieszenarien unter besonderer Berücksichtigung der meteorologischen Randbedingungen
Der Klimawandel macht die Dekarbonisierung der Energiesysteme und damit einhergehend stark ansteigende Anteile von Wind- und Solarenergie unumgänglich. Wind und Solarenergie sind jedoch vom Wetter abhängig und können nicht nach Belieben kontrolliert werden. Mit dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energieträger geht daher ein zusätzlicher Wandel von einem nachfragegesteuerten zu einem angebotsgesteuerten Energiesystem einher, das eine größere Flexibilität auf der Nachfrageseite erforderlich macht.
Es existieren zahlreiche denkbare Lösungen, um erneuerbare Energien in das Energiesystem zu integrieren: Von preisgesteuertem Nachfragemanagement über Speichertechnologien hin zur Kopplung der verschiedenen Sektoren des Energiesystems, also Elektrizität, Wärme und Verkehr.
Die Planung all dieser Lösungen hängen jedoch in hohem Maße von akkuraten meteorologischen Wettereingangsdaten ab. In der Regel werden zur Analyse erneuerbarer Energiesysteme globale oder regionale Reanalysen verwendet. Reanalysen verknüpfen Messungen mit numerischen Modellen, um einem Zustand der Atmosphäre in der Vergangenheit abzubilden. Analysen zeigen jedoch, dass die Unterschiede zwischen den verschiedenen Analysen häufig groß sind und konkrete Auswirkungen auf die Ergebnisse von Simulationen haben.
Im Rahmen des Vorhabens sollen Methoden entwickelt werden, um die aus Eingangsdaten resultierenden Unsicherheiten abzuschätzen, zu bewerten und zu verringern. Zum Einsatz sollen hierbei Methoden des Machine Learning kommen. So sollen etwa Generative Adversarial Networks genutzt werden, um Wetterdaten zu erzeugen und auf bestimmte Eigenschaften, z.B. Klimawandelszenarien, hin zu trainieren.
Vita
Alexander Kies, geboren 1986 in Bremen, ist seit Anfang 2019 für die Arbeitsgruppe Energiesysteme und künstliche Intelligenz (http://fiasresna.github.io) am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) verantwortlich. Er studierte von 2007 bis 2012 an der Universität Bremen Physik mit Schwerpunkt auf theoretischer Halbleiterphysik. Danach promovierte er von 2013 bis 2016 an der Universität Oldenburg im Fachbereich Physik mit einer kumulativen Arbeit zur Energiesystemanalyse. Seit 2016 ist er am FIAS beschäftigt und forscht dort zu den Themen Energiesystemmodellierung, Energiemärkte und artifizielle Intelligenz.
Keywords
Ausgewählte Publikationen
Schlott, M., Kies, A., Brown, T., Schramm, S., & Greiner, M. (2018). The impact of climate change on a cost-optimal highly renewable European electricity network. Applied energy, 230, 1645-1659.
Kies, A., Schyska, B. U., & Von Bremen, L. (2016). Curtailment in a highly renewable power system and its effect on capacity factors. Energies, 9(7), 510.
Chattopadhyay, K., Kies, A., Lorenz, E., von Bremen, L., & Heinemann, D. (2017). The impact of different PV module configurations on storage and additional balancing needs for a fully renewable European power system. Renewable energy, 113, 176-189.
Kies, A., Schyska, B. U., & Von Bremen, L. (2016). The demand side management potential to balance a highly renewable European power system. Energies, 9(11), 955.
Brown, T., Schlachtberger, D., Kies, A., Schramm, S., & Greiner, M. (2018). Synergies of sector coupling and transmission reinforcement in a cost-optimised, highly renewable European energy system. Energy, 160, 720-739.
Dustin Jessen
Month: Juli 2022
Master of Arts (M.A.), Design Products
Kontakt
Folkwang Universität der Künste
Campus Welterbe Zollverein, Quartier Nord
Martin-Kremmer-Straße 21
45327 Essen
T +49 201_6505-1526
E-Mail: dustin.jessen@folkwang-uni.de
Vita
Dustin Jessen schloss 2014 sein Studium am Royal College of Art (RCA) in London ab, nachdem er zuvor Industriedesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen und an der Design Academy Eindhoven studiert hatte. Bevor er 2012 als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) unter Tord Boontje am RCA Design Products studierte, arbeitete er im Studio Eric Degenhardt in Köln. 2013 machte Dustin Jessen ein Praktikum in dem von Sam Hecht und Kim Colin geführten Londoner Büro Industrial Facility, welches einen bleibenden Einfluss auf seine Arbeit haben sollte. Seit 2014 arbeitet er sowohl selbstständig als Designer als auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent im Studiengang Industrial Design der Folkwang Universität der Künste. Seit 2018 ist Dustin Jessen dort Doktorand im Rahmen eines Forschungsprojekts, welches vom Umweltbundesamt (UBA) gefördert wird.
Forschungsthema
Die Gestalt der Nachhaltigkeit
In dem Forschungsvorhaben wird das Verhältnis von Form und Nachhaltigkeit im Design untersucht und versucht, Strategien zur Gestaltung nachhaltiger Produkte zu entwickeln.
Betreuung
Zweitgutachterin: Prof. Dr. Cordula Meier, Folkwang Universität der Künste
Ort der Promotion: Folkwang Universität der Künste, Essen
Keywords
Pauline Jegen
Month: Juli 2022
Master of Science (M.Sc.), Wirtschaftsingenieurwesen,
Fachrichtung Bauingenieurwesen
Kontakt
INZIN Institut
Werdener Str. 4
40227 Düsseldorf
E-Mail: pauline.jegen@inzin.de
Vita
Pauline Jegen, geboren 1996 in Aachen, ist seit Oktober 2021 Stipendiatin am INZIN-Institut. Zuvor studierte sie Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen. Den Schwerpunkt legte sie auf die Vertiefungsrichtungen Wasserwesen und Sustainabilty and Cooperation. Während ihres Studiums sammelte sie praktische Erfahrungen in der Bauleitung und der Projektsteuerung, sowie in einem Ingenieurbüro für Abwasserwirtschaft und technische Dienstleitungen.
Forschungsthema
Die Bauindustrie gilt als einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren und verursacht einen großen Teil der globalen Treibhausgasemissionen. Zudem ist die Bauindustrie, insbesondere durch den Abriss von Gebäuden und Straßen einer der größten Abfallverursacher. Mineralische Bau- und Abbruchabfälle machen mehr als die Hälfte des gesamt entstehenden Abfallstroms in Deutschland aus. Der anfallende Bauschutt und Straßenaufbruch kann als sogenannte Recycling-Baustoffe wiederverwertet werden. Der größte Anteil verfällt dabei jedoch auf die Nutzung in Downcyclingprozessen. Durch das Bevölkerungswachstum und die Urbanisierung werden die Bautätigkeiten in den nächsten Jahren weltweit weiter zunehmen, wodurch auch der Rohstoffbedarf steigen wird. Daher stellt sich die Frage, wie eine effektivere Bewirtschaftung mineralischer Bau- und Abbruchabfälle umgesetzt werden kann.
Betreuung
Promotionsort: TU Dortmund
Keywords
Alexander Gönner
Month: Juli 2022
Kontakt
alexander.goenner@web.de
Vita
Alexander Gönner, geboren am 18.01.1995 in Steinfurt, arbeitet seit Februar 2020 für die Remondis Assets & Services GmbH & Co. KG in der Forschungs- & Entwicklungsabteilung der Anlagentechnik. Zuvor studierte er Physik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Umfang eines Bachelor- und Masterstudienganges. Während des Studiums fokussierte sich seine Forschung auf nichtlineare Phänomene in der Optik, während er sich derzeit mit der Entwicklung neuartiger optischer Waagetechniken für die Recyclingindustrie beschäftigt.
Forschungsthema
Schüttdichtenbestimmung in Recyclinganlagen mit Faser-Bragg-Gittern
Um das Ziel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu erreichen, müssen derzeitige Recyclingverfahren so optimiert werden, dass weniger Abfälle beseitigt und mehr verwertet werden können. Dazu sind mehr Informationen über das aktuell verarbeitete Material erforderlich. Ein Hauptproblem stellt dabei die Schüttdichte dar, die aufgrund der Unsicherheit der derzeit eingesetzten elektrischen Bandwaagen, nur mit unzureichender Genauigkeit auf Förderbändern gemessen werden kann.
In seiner Forschung beschäftigt sich Herr Gönner daher mit der Entwicklung einer neuartigen optischen Bandwaage, die bessere Eigenschaften und eine höhere Genauigkeit als das elektrische Gegenstück verspricht. Die Idee ist die Verwendung von Glasfasern, in die ein Bragg-Gitter eingeschrieben wurde. Mit Hilfe der Reflexionseigenschaften des Gitters kann die Schüttdichte des Fördergutes präzise und schnell gemessen werden. Vor allem die Unempfindlichkeit gegen elektromagnetische Störungen, schwächere Alterungseffekte und geringere Kosten machen eine optische Bandwaage zu einer attraktiven Alternative zu dem derzeit verwendeten elektrischen Verfahren.
Keywords
Faseroptische Sensoren, Bandwaagen, Schüttdichte, Recyclingindustrie
Taner Akbay
Month: Juli 2022
Kontakt
Energy from Waste GmbH
Schöninger Str. 2-3
38350 Helmstedt
E-Mail: Taner.Akbay@eew-energyfromwaste.com
Vita
Taner Akbay, geboren am 01.06.1987 in Hannover, arbeitet seit Ende 2017 als Fachingenieur für das Unternehmen EEW Energy from Waste GmbH. Zuvor studierte er an der Leibniz Universität in Hannover Maschinenbau. Als Fachingenieur für Rauchgasreinigung unterstützt und optimiert er die Abfallverbrennungsanlagen des Unternehmens mit dem Ziel die Emissionsgrenzwerte gemäß 17. BImSchV sicher einzuhalten. Neben der Anwendung ingenieurtechnischen Wissens, setzt er auf neueste KI-Technologien wie Neuronale Netze oder Maschinelles Lernen, um beispielsweise schwankende Schadstoffkonzentrationen, Verschmutzungen im Dampferzeuger oder schwer messbare Temperaturen im Verbrennungsraum aufgrund der Inhomogenität des Abfalls vorherzusagen. Denn durch das vorzeitige Erkennen der Wirkzusammenhänge kann die Verfügbarkeit und der optimale Betrieb der Anlage gesteigert werden.
Forschungsthema
► überwachtes Lernen,
► unüberwachtes Lernen,
► halbüberwachtes Lernen und
► Reinforcement Learning.
Keywords
Dekarbonisierung, Digitalisierung, Thermische Verwertung, KI, Data-Mining, Machine- und Deep Learning